Streuobstwiesen

 Eine Sonderstellung unter den NABU-Weideflächen nehmen Streuobstwiesen ein. Durch ihre Doppelnutzung sind sie eine besondere Kulturform. Sie dienen nicht nur dem Obstanbau, sondern werden auch als Weide oder Wiese genutzt. 

Dadurch ist ein einzigartiger Doppellebensraum im Zusammenwirken von Wiese und Baumhain entstanden. Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Bis zu 450 Pflanzen- und 3.000 Tierarten finden hier ihren Lebensraum.

Gerade die alten, hohlen Bäume gewähren Eulen oder dem Wendehals und anderen Höhlenbrütern einen Unterschlupf. Nahrung finden sie sowohl in der Wiese als auch in Borke, Zweigen oder anderen Teilen der Obstbäume. Ausgesprochen vielfältig ist auch die Insektenwelt der Streuobstwiesen, zu der u.a. ein großer Artenreichtum an Käfern, Wespen, Hummeln und Bienen gehört.

Seine Blütezeit hatte der Streuobstanbau Mitte des 19. Jahrhunderts. Seitdem sind die Streuobstbestände in Deutschland um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. In Sachsen-Anhalt sind Streuobstbestände weniger durch Intensivierung oder Rodung als durch Brachfallen, Gehölzeinwanderung und Waldentstehung verschwunden oder aktuell gefährdet. Auch ein Teil unserer Pflegeflächen stand fast unmittelbar davor, als Wald zu gelten. 

Zu den Pflegeflächen des NABU-Beweidungsprojektes gehören mehrere alte Streuobstwiesen am Petersberg, bei Kütten sowie im Dieskauer Park.