Diese besondere Rasenausbildung auf Extremstandorten über Kalkgestein kommt recht selten vor und wird überwiegend aus sukkulenten und annuellen Pflanzenarten aufgebaut. Wegen der Lückigkeit der Vegetation nehmen Moose und Flechten, z. B. die sogenannten Bunten Erdflechten, eine stärkere Rolle ein.
Auf unseren Projektflächen gibt es Vorkommen von Kalk-Pionierrasen an der südseitigen, felsigen Hangschulter des Kalkhanges oberhalb der Pögritzmühle bei Wettin und an kleinen südseitigen Zechsteinkalkfelsen nahe der Brachwitzer Fähre ("Kerbe" bei Neuragoczy).
Die Vegetation wird fast ausschließlich von an äußerst trockene Standorte angepasste Besonderheiten aufgebaut, beispielsweise Blau-Schwingel (Festuca czeghegyensis), Berg-Gamander (Teucrium montanum) oder Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum). An der Pögritzmühle treten das überwiegend im nördlichen Mittelmeerraum verbreitete Nadelröschen (Fumana procumbens) und die Zwerg-Steppenkresse (Hornungia petraea) hinzu. Zusätzliche Besonderheiten des Hanges nahe der Brachwitzer Fähre sind Berg-Lauch (Allium lusitanicus) und das auf sehr kleine Teile von Mittel- und Südosteuropa beschränkte Badener Rispengras (Poa badensis).
Die Kalk-Pionierrasen gehören nach der europäischen FFH-Richtlinie zu den prioritären Lebensräumen, die aufgrund ihrer Seltenheit und Bedeutung für die Artenvielfalt einem besonders strengen Schutzregime unterliegen.